Crowdinvesting & Crowdfunding Investments in Österreich

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Crowdinvesting & Crowdfunding Investments in Österreich – Plattformen & aktuelle Projekte

Crowdinvesting und Crowdfunding, das sind verhältnismäßig neue Trends, die sich im Zuge der Digitalisierung immer mehr durchsetzen.

Anleger können sich dabei schon mit kleinen Beträgen an der Realisierung interessanter und oft innovativer Projekte beteiligen und ihr Geld gezielt dort anlegen, wo es ihnen sinnvoll und auch wichtig erscheint. Zudem winkt eine oft hohe Rendite, was das Crowdinvesting für viele sehr attraktiv macht.

Doch diese Form des Investments birgt auch Gefahren. Hier erfahren Sie, welche Risiken das Crowdinvesting mit sich bringt und worauf Sie achten müssen, wenn Sie auf diese Weise investieren möchten.

Crowdfunding und Crowdinvesting bringen Vor- und Nachteile mit sich

Zu den Vorteilen des Crowdfunding und Crowdinvestings gehört, dass Anleger sich an spannenden, interessanten und oft innovativen Projekten beteiligen können und das bereits mit kleinen Beträgen.
Der Anleger selbst wählt aus, welche Projekte ihm zukunftsträchtig und förderungswürdig erscheinen und investiert sein Geld dann in genau diese Ideen. Schon mit wenigen Euros kann man bei vielen Projekten einsteigen und es winken durchaus hohe Renditen in Bereichen von 5, 6 oder 7 %.

Das Konzept erscheint zunächst also durchaus vorteilhaft für den Anleger, jedoch gibt es auch große Nachteile.

Eine Investition in ein Crowdinvesting Projekt bedeutet immer Risikokapital, denn es ist möglich, dass es zu einem Totalausfall kommt und Sie das gesamt Geld verlieren. Darüber hinaus ist Crowdinvesting auch steuerlich unattraktiv, denn die Ausfälle können nicht abgeschrieben werden. Die Erträge unterliegen außerdem der Einkommenssteuer (ESt) und nicht der Kapitalertragssteuer (KESt) und müssen entsprechend versteuert werden.

So funktioniert das Crowdfunding/Crowdinvesting

Der Begriff Crowdfunding setzt sich zusammen aus den englischen Worten Crowd für Menge und Funding für Finanzierung. Auf deutsch lässt er sich mit dem Begriff Schwarmfinanzierung übersetzen.

Crowdfunding definiert sich in erster Linie dadurch, dass viele Investoren, also eine Menge an Menschen, eine bestimmte Idee finanzieren. Anstatt dass nur einzelne und große Investoren an der Realisierung von Projekten beteiligt sind, hat durch das Crowdfunding jeder Bürger die Möglichkeit, sich an der Finanzierung von Projekten zu beteiligen, die ihm sinnvoll und lukrativ erscheinen.

Das Besondere am Crowdfunding ist, dass es in den meisten Fällen eine sogenannte Fundingschwelle gibt. Das bedeutet, erst wenn ein Mindestbetrag zusammengekommen ist, der benötigt wird, um das Projekt zu realisieren, kommen die investierten Gelder zur Auszahlung.

Wird diese Fundingschwelle nicht innerhalb einer bestimmten Laufzeit erreicht, kommt das Projekt nicht zum Abschluss und die Investoren behalten ihr Geld. Oft gibt es auch ein Fundinglimit, das zusätzlich den Höchstbetrag bezeichnet, bis zu dem investiert werden kann.

Die verschiedenen Arten des Crowdfundings/Crowdinvestments

Beim Crowdfunding kann generell zwischen vier verschiedenen Arten des Crowdfundings unterschieden werden:

  • Crowdfunding als Schenkung oder Spende
    Bei dieser Art des Crowdfundings bitten die Ersteller der Projekte um eine Schenkung. Der Investor erhält keinerlei Gegenleistung, er kann lediglich ein Projekt unterstützen, dass in seinen Augen diese Unterstützung verdient hat. Vor allem soziale Projekte werden auf diese Weise auf Plattformen wie Crowdfunding.at oder Respekt.net realisiert
  • Crowdfunding mit Gegenleistung
    Bei dieser Art des Crowdfundings investiert der Anleger in ein Projekt, dass ihm unterstützenswert erscheint und erhält dafür eine kleine Aufmerksamkeit. Oft sind es Start-Ups, die mit dieser Art von Crowdfunding ein innovatives Produkt finanzieren möchten und die Investoren erhalten als Gegenleistung ein Exemplar des fertigen Produkts. Kickstarter.com, Indiegogo.com oder wemakeit.com sind Beispiele für diese Art des Crowdfundings
  • Crowdfunding auf Basis eines Kredits
    Bei dieser Art des Crowdfundings handelt es sich anders als bei den beiden erstgenannten um eine Geldanlage im eigentlichen Sinne, denn der Anleger investiert Geld in ein Projekt, dass er im Rahmen eines Darlehens vergibt. Anstatt mit einem Bankkredit in Höhe von beispielsweise 100.000 € arbeitet der Projektersteller hier also mit Gedern, die ihm von Privatpersonen in unterschiedlicher Höhe zur Verfügung gestellt werden und es tun sich viele Investoren zusammen, um die Summer von 100.000 € gemeinsam aufzubringen und als Kleinkredite zu vergeben.
    Besonders zu beachten für den Anleger ist hierbei, dass es sich bei dem Kredit immer um ein Nachrangdarlehen handelt
  • Crowdfunding auf der Basis von Eigenkapital
    Bei dieser Variante des Crowdfundings oder besser Crowdinvestings investiert der Anleger Geld in ein Projekt und erhält im Gegenzug Anteile am Unternehmen und wird dadurch zum Miteigentümer

Achtung: Nachrangdarlehen beim Crowdfunding

Während es beim schenkungsbasierten und vergütungsbasierten Crowdfunding vor allem darauf ankommt, soziale Projekte und innovative Start Ups zu unterstützen, die man für sinnvoll hält, geht es beim kreditbasierten und eigenkapitalbasierten Crowdfunding um Geldanlagen.

Das eigenkapitalbasierte Crowdfunding kommt in Österreich noch so gut wie gar nicht zum Einsatz, so dass es sich bei den meisten Investitionen im Crowdfundingbereich um kreditbasiertes Crowdfunding handelt.

Hierbei ist es für Anleger sehr wichtig zu wissen, dass die Gelder beim kreditbasierten Crowdfunding in aller Regel als Nachrangdarlehen vergeben werden.

Das bedeutet, dass der Kredit im Falle einer Insolvenz nachrangig behandelt wird, also zunächst alle anderen Gläubiger bedient werden und erst dann die Anleger aus dem Crowdfunding an der Reihe sind. In der Praxis bedeutet das zumeist, dass für die Crowdfundinginvestoren nichts mehr übrig bleibt und sie daher einem Totalausfall gegenüberstehen.

Das ist das große Risiko, das die Anleger bei dem Konzept Crowdfunding eingehen.

So werden Erträge aus Crowdinvesting und Crowdfunding versteuert

Wichtig zu wissen ist für Anleger beim Crowdinvesting und Crowdfunding auch, dass die Erträge aus den Investitionen nicht auf dem Wege der Kapitalertragssteuer versteuert werden, sondern aufgrund ihrer Einstufung als Nachrangdarlehen über die Einkommensteuer besteuert werden. Das bedeutet, dass anstatt der etwa 25 % KESt je nach Steuerklasse für die Erträge aus dem Crowdinvesting bis zu 55 % Est fällig werden können.

Crowdinvesting in Österreich

In Österreich gibt es klare Regeln hinsichtlich des Crowdfundings. So besteht beispielsweise eine Einlagebeschränkung und eine Einzelperson darf nicht mehr als 5.000€ in ein Einzelprojekt investieren. Ausnahmen bestehen dann, wenn der Investor nachweisen kann, dass eine höhere Investition entweder 10% seines Finanzvermögens oder das durchschnittliche doppelte Monatsnetto nicht übersteigt.

Für die Projekte gibt es die Regel, dass ab einem Volumen von 1,5 Millionen € ein Prospekt aufgelegt werden muss und ab einem Volumen von 5 Millionen € gilt die volle Prospektpflicht. Bei Projekten mit einem Volumen zwischen 100.000 € und 1,5 Millionen € muss ein Informationsblatt ausgegeben werden.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hat sich Themas Crowdfunding ebenfalls angenommen und hat ein Gütesiegel entworfen, dass die Crowdfunding Plattformen erhalten, die sich den von der WKO erhobenen Stands- und Ausübungsregeln unterwerfen.